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Saline »Allendorf an der Werra«
«Fürsten-Soth»

T e i l - II

Anfang des 19. Jahrhunderts basierte das Gradierverfahren darauf, dass die zu dieser Zeit zur Verfügung stehende Sole von 4,5 bis 6,5 Prozent in mehreren Zwischenschritten auf einen Salzgehalt von ca. 22 bis 25 Prozent hoch gradiert wurde. Um dieses zu erreichen, durchlief die Sole mehrere Gradierhäuser. Es war das Prinzip einer heutigen Bearbeitungsstrasse, wenn auch zu dieser Zeit noch sehr einfach praktiziert.
Ein Hinweis als Vergleich: Um diese Zeit war es, genau im Jahre 1821, als in der Bar-Region im Ort Bad Dürrheim, erstmals nach Sole gebohrt wurde. Diese Sole hatte bereits einen Salzgehalt von 27 Prozent. Der immense Vorteil, angeblich einmalig in Deutschland, macht sehr deutlich, wie schwer und mühevoll es war in der "Saline Allendorf an der Werra" Salz zu gewinnen.

Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts führten verstärkte Anstrengungen zur Erschliessung neuer, besserer Solequellen zu mehr Effektivität.
So stiess man 1852 auf mehrere hochprozentige Quellen, nahe dem letzten noch erhaltenen Gradierwerk-5. Es war 1864 als in diesem Bereich die "Quelle-4" erschlossen wurde.

Um 1870 gehörten zum Gradierkomplex drei (3) Bohrtürme.

BohrturmschildÜber dieser "Quelle-4" hängt in einem 334 m tiefen Schacht und 50 Meter unter der Oberfläche eine Pumpe. Die an die Oberfläche geholte Sole kann einen Salzgehalt bis zu 14 Prozent haben. Aber auch Werte um 6 bis 7 Prozent sind bekannt. Für die Schwankung nach unten ist Werra-Grundwasser verantwortlich. Beim Abteufen stiess man in diesem Gelände und auch anderswo nicht auf Steinsalzlager. Bis zu dieser Zeit, es war Mitte des 19.Jahrhunderts waren noch sieben (7) Gradierwerke in Betrieb.

Dem Autor ist (noch) nicht bekannt, ob jeder dieser Bearbeitungsdurchläufe mit einer Sole von 4,5 bis 6,5 Prozent begann und mit der Gutsole von 22 Prozent abschloss. 22 Prozent Salzgehalt war auch das Mass für das "Siedeloth."
Denkbar ist auch ein Arbeitsablauf in zwei parallelen Prozessen. Einmal wird die Rohsole bis zur Mittelsole verarbeitet, im nächsten Prozess dann die Mittelsole aus dem ersten Prozess zur Gutsole als Endprodukt gradiert.
Wie auch immer, die Siedekote wurden i.d. Regel mit einer Gutsole beliefert die einen Salzgehalt bis zu 25 Prozent haben konnte.
Ein respektables Ergebnis, da Wasser mit einem Salzgehalt von 26 Prozent als gesättigt gilt.

BohrturmDieser alte Bohrturm steht unmittelbar neben dem letzten erhaltenen Gradierwerk-5. Das Gradierwerk als Freiluft-Inhalatorium, erhält auch heute noch durch Pumpen dieses Bohrturmes die nötige Sole zur Berieselung bzw. um es "Dröppeln" zu lassen. Im Vordergrund das sanierte Siedekot, im Hintergrund das Gradierwerk.

An einem sonnigen Tag werden ca. 250.000 Liter Sole über die etwa 2.400 qm Gradierfläche des heutigen Gradierwerkes gepumpt. Wieviel davon letztlich zur Inhalation an die Umgebungsluft abgeben wird, als Rückstand am Reisig hängen bleibt und was dann wieder in die Bodenwanne zurück läuft, darüber sind z.Zt. keine Daten bekannt.

"... im Namen Gottes, blast das Feuer an!" Mit diesen Worten des Siedemeisters wurde dreimal in der Woche das Feuer entfacht und Sole zu Salz gesiedet.

Dass die "hohe Zeit" der Salzgewinnung in der "Saline Allendorf an der Werra" langsam zu Ende ging, daran dachte wohl noch Niemand.

KunsthausZum Kunstgraben am Gradierwerk gehörte das daneben stehende Kunsthaus. Ein Wärter regulierte die Wasserzufuhr über Schieber bzw. sogenannte Schütze. Das Kunsthaus diente dem Wärter auch als Wohn- und Wachstube. Der letzte und namentlich bekannte Kunstwärter war ein Einwohner von Sooden mit Namen "Bernhard Hoffmann".
Das Foto zeigt das saniertes Kunsthaus im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts.
Das damals neben dem Kunsthaus und über dem Kunstgraben stehende Radhaus, eines stand über dem Solgraben, wird vielleicht als Anschauungsobjekt, mit einem Wasserrad, wieder aufgebaut.

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Anfang

Ab Mitte 19. Jahrhundert

Solebrunnen Als Pendant zum Bild der Situation am Ende des 15. Jahrhunderts, ist hier die Saline in Sooden im 19. Jahrhundert zu sehen. Das Bild zeigt links den alten Solebrunnen und rechts davon das damalige Siedehaus. (Foto: Stadtarchiv BSA)

Hier in Sooden wohnten auch die Siedemeister und die Salzknechte. Die bereits als reich geltenden Pfänner wohnten schon vor der Blütezeit der Saline in Allendorf.

Dieser erneute grosse Aufwand war auch deshalb erforderlich geworden, um den Sole-Salzsiedebetrieb nochmals wirtschaftlicher zu gestalten.
Die Saline Allendorf musste sich, wie alle anderen Salinen auch, der immer mehr aufkommenden Konkurrenz der Abbauunternehmen von Steinsalz erwehren.
Diesem stetig wachsenden Konkurrenzdruck, Steinsalz konnte auf dem Handelsmarkt sehr viel billiger angeboten werden, konnte man kaum noch standhalten.

1. Badehaus Da die lindernde oder auch heilende Wirkung der Sole mehr durch Zufall und Beobachtung bekannt wurde, begann man ja auch schon Anfang des 19.Jahrhunderts mit einem kleinen internen Badebetrieb innerhalb der Saline. Das "Erste Sole-Badehaus" entstand als Badestube 1818 im heutigen Kurpark. Das Foto ist neueren Datums.

BadezuberIn der Badestube gab es drei Zellen die mit je einem hölzernen Zuber, einem eisernen Ofen und einem Stuhl ausgestattet waren. Frauen, Verwandte des Salinenpersonals, erhitzen die Sole auf Badetemperatur in eisernen Kesseln. Bemerkenswert schon damals, sicher als frühe soziale Leistung zu sehen, dass immer eine Badezelle für Bedienstete der Saline freigehalten wurde. Es war der Beginn eines langsam ins Bewusstsein dringenden Badeerlebnisses mit Sole!

Seit des Anschlusses an Preussen, im Jahre 1866, und der Aufhebung des Salzmonopols, mussten in Folge überall Salinenkomplexe um ihr Überleben kämpfen. Auch die "Saline Allendorf an der Werra" und Bewohner der Orte im Umland waren davon betroffen. Armut machte sich breit. Es war die Zeit, als viele Bürger in der Auswanderung ihre letzte Hoffnung sahen.

Die erste Badesaison für Sooden, begann am 01.Juni 1881.

Am 01. April 1906 musste die Salzproduktion endgültig eingestellt werden. Für die "Saline Allendorf an der Werra (Fürsten-Soth)" ging die Ära der Salzgewinnung zu Ende. Ein Zeitraum, der nach Aufzeichnungen weit über eintausend (1000) Jahre Feuersbrunst, Kriege und Elend überstand.

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Neuzeit

... und auch Ende der "Saline Allendorf an der Werra"

Anfang 20. Jahrhundert

GradierwerkDer Blick von Westen und vom Södertor
Von den ursprünglich 22 (19/18/14) Gradierwerken, die bis in die Gegend der heutigen Bruchteiche standen, ist nur dieses eine Gradierwerk #5 noch vorhanden.
Das Gradierwerk wurde im Jahre 1601 (1638) erbaut. Die Abmessungen: ca. 140 m lang und 12 m hoch. Dieses Gradierwerk "soll" in seiner Ausdehnung (Länge) bis zum Ufer der Werra gereicht haben; es wäre demnach etwa über 300m lang gewesen.

Anmerkung:
Die unterschiedlich genannte Anzahl der Gradierwerke hat ihren Grund darin, dass die Gradierwerke durchnummeriert wurden. Bedingt durch Alterung und Zerfall haben aber zu keiner Zeit 22 Gradierwerke gleichzeitig existiert; vermutlich aber ein Zahl zwischen 14 und 18 dieser Gewerke.

Sole-Heilbad

Eigentlich beginnt ab hier schon der langsame und stetige Aufstieg unseres Sole-Heilbades. Unser Thema ist aber die Geschichte der Saline Allendorf an der Werra.

200 Jahre nach dem Beginn der "Wasser-Rollkunst" war es 1929 möglich, im Bohrturm die Energieversorgung des Fördersystems elektrisch zu betreiben. Bei einer früheren Nutzung der Elektrizität im Salinenbetrieb, wäre diese Art der Energieversorgung vermutlich als "Elektro-Rollkunst" benannt worden; (analog zur Pferde- und Wasserkraft).

Dass Sooden keinen Salinenbetrieb mehr hatte, konnte in den nun folgenden Jahren durch den wachsenden Badebetrieb im Heilbad bedingt ausgeglichen werden.
Die beiden (Welt) -kriege, 1914 bis 1918 und 1939 bis 1945, waren nur eine Unterbrechung im stetig wachsenden Kurbetrieb von "Sooden an der Werra (ab 1927 Bad Sooden-Allendorf)".

Unser letztes von ehemals 22 (14) Gradierwerken, im Volksmund immer wieder irrtümlich als "Saline" bezeichnet, war vom Verfall bedroht und musste um die Jahrtausendwende 2002/2003 vollständig abgerissen werden. Als Sanierungsmassnahme geplant, musste das gesamte zweiteilige Gradierwerk neu aufgebaut werden. Eine in Deutschland (bis heute) einmalige Bauinitiative, an der auch die Einwohner massgeblich beteiligt waren.

Weitere Aktivitäten, wir in Verbindung mit der Stadt, mit dem Kur- und Badebetrieb, wollen nach und nach Vergangenes aus unserer Salinen-Ära z.B. in Form von Baudenkmälern, den Menschen wieder näher bringen und an die Vergangenheit der "Saline Allendorf an der Werra" erinnern.

Eine Frage übrigens, die sich Kurgäste und andere Besucher immer wieder stellen, aber nicht beantwortet bekommen, ist der Verbleib der ausgebauten Schwarzdornbündel nach der Erneuerung.

Was geschah nun damals und geschieht heute mit den ausgebauten Reisig-Bündeln, die ja Abfall sind?

Die ausgebauten Bündel, also Schwarzdorn mit dem anhaftetem Kalk, Gips, und auch noch Salzresten, wurden zerkleinert und damit Waldwege befestigt. Das wasserdurchlässige Material war wohl ein ideal verwertbarer Rohstoff dafür.
Heute, im Zeitalter des Umweltschutzes, gehören diese ausgebauten Schwarzdornbündel quasi zum Sondermüll und unterliegen damit einer speziellen Regelung zur Entsorgung.
Ob das für die Zukunft endgültig ist, dafür besteht noch Recherchierbedarf.

Falls noch unklar ist, wie denn nun beim Sieden aus Sole Salz entsteht, eine kurze Erklärung:

Es wurden früher Versuche gemacht um die Oberflächenspannung der Sole zu verringern. Ein Versuch war, kurz vor dem Ausfällen der Salzkristalle der Sole einen Schuss Bier beizumengen. Ob es wirtschaftlich war? Wenn ja - sicher nicht bei industriellen Mengen.

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Zeittafel - Tabellarische Übersicht

58 n. ChristiSalzquellen werden an einem Grenzfluss in Hessen/Thüringen erwähnt
776 bis 779Frankenkönig Karl der Grosse schenkt dem Kloster Fulda mit dem Ort Westera auch Salzquellen und Salzpfannen
1093[X] Urkundlich wird die Saline Sooden bereits erwähnt
Ende 11.JahrhundertDas Salzwerk am Westrand von Sooden soll durch eine Schutzburg bewacht werden
Jahrhundertwende
1200/1300
Die zu dieser Zeit bereits als wohlhabend geltenden Pfänner bestimmten bereits das Leben inner- und ausserhalb des Salzwerkes
01. Mai 1300[X] Urkunde über die erste bergrechtliche Verfügung eines hessischen Landesherrn (Landgraf Heinrich I)
1489 bis 1491Es wurde der Neue Salzborn gefasst und der Solgraben ausgehoben
1504Geburtsjahr von Philipp dem Grossmütigen
1538Landgraf Philipp errichtete eigene Siedekote, Beginn des Fürsten-Soth
1540Die 1. Lokation wurde geschaffen um die durch die in 1538 geschaffene Situation zu beschwichtigen.
Mit Pferdekraft wurden die Pumpen bewegt, die Rosskunst war entstanden
1547[X] Der Salzbrunnen wird, durch Jost Becker aus Hamburg, neu angelegt
1551Valentin Thölde, der Grossvater von Johannes Thölde, wurde zum Salzgreben an die Saline Allendorf an der Werra erhoben. Sebastian Thölde, der Vater von J. Thölde, sass zu dieser Zeit im Pfännerausschuss und hatte Anteile an der Saline
1554Mit der 2. Lokation wurde wurde die Lage weiter stabilisiert und Landgraf Philipp verlieh das Söder-Wappen
Mitte 16.JahrhundertZu dieser Zeit soll das erste Gebäude des Hauses mit dem Södertor gebaut worden sein?
1555Der Magister J. Rhenanus wurde vom Landgrafen Philipp nach Sooden berufen, zu dieser Zeit fand er bei einer Wanderung die Glanzkohlestückchen im Gebiet des Schwalbenthales
1555-1575Es wurde immer wieder versucht ergiebige Lagerstätten der Braunkohle zu finden
1568J. Rhenanus begann Wissenswertes über Sole und Salz in Bücher zu schreiben; die Grundlage der Salzbibel
1575Landgraf Wilhelm IV. veranlasste, dass auf dem Meissner ein Schacht geteuft wurde um an die Glanzkohle heran zu kommen
1578Mit Hartbraunkohle (Glanzkohle) begann der Einsatz von Kohle, neben Holz, um Sole zu erhitzen
03. Mai 1586Abschluss der 3., der Ewigen Lokation
Um 1600
Ein Siedevorgang dauerte immer noch etwa 16 und auch mehr Stunden. Es waren i.d.Regel 5 Personen damit beschäftigt.
Die Saline Allendorf, die von einem Zaun umgeben war, wurde mit einem bewachten Eingang (das spätere Södertor) erweitert
1637Stadtbrand in Allendorf in Verbindung mit dem 30-jährigen Krieg. Dabei wurde auch das Holzgebäude mit dem einzigen Ein- und Ausgang zum Salzwerk niedergebrannt.
1638Das heute noch vorhandene Gradierwerk-5 wurde gebaut
1704Landgraf Carl liess das jetzige Gebäude mit dem Södertor errichten
1733Erstmals kamen die Wasserräder mit einem speziellen Stangensystem als sogenannte Wassermaschine zum Einsatz
1735Sole dröppelt, bzw. verdunstet nun über Schwarzdornbündel. die Strohära war zu Ende
1737Das erste Sole-Reservoir wurde angelegt
1737 bis 1743Waitz von Eschen war Obersalzgrebe
1740Werrawasser wird zum Antrieb genutzt. Die sogenannte Wasserrollkunst war entstanden
1784Eines der Hochwasser wo Sooden besonders stark betroffen war
1816Das erste grosse Siedekot, gegenüber der unteren Weinreihe wurde gebaut
1818Sole wurde erstmals als Heilmittel entdeckt und ein einfaches Badehaus wurde eingerichtet
1852Mehrere hochprozentige Solequellen wurden entdeckt, nahe dem noch erhaltenen Gradierwerk-5
1864Die Quelle-4 (334 m tief) wurde in der Nähe des Gradierwerks-5 erschlossen
Mitte 19.JahrhundertBedienstete der Saline konnten das Badehaus kostenlos nutzen. Sooden (Bad Sooden-Allendorf) ist damit eines der ältesten Solebäder Hessens.
Es waren noch sieben (7) Gradierwerke in Betrieb
1866Anschluss an Preussen und Aufhebung des Salzmonopols
Um 1870Zum Gradierkomplex gehörten drei (3) Bohrtürme
Um 1880Ein zweites, noch grösseres Siedehaus wird gebaut. Mit 187 qm war enthielt es damit die grösste Siedepfanne Deutschlands.
Das erste Sole-Badehaus entstand im heutigen Kurpark
01. Juni 1881Gründung des Heilbades und die erste Badesaison begann
1887Das Gradierwerk-5 wurde mit einem überdachten Wandelgang versehen
1890Das grosse Kot mit der grössten Siedepfanne Europas, 200 qm, wurde gebaut
01. April 1906Die Salzproduktion musste eingestellt werden, das Salzwerk wurde geschlossen. Die Ära der Saline Allendorf an der Werra war zu Ende
1910Eine Kurzeitung berichtete über den kleinen Badebetrieb
1913Neben den bereits vorhandenen Wandelgängen wurde ein Salz-Luftbad für Männer eingerichtet
1927Das Gradierwerk und damit auch das Luftbad wurden abgerissen
1929Die Soleförderung im Bohrturm wurde auf Strom umgestellt
1976Pfannensieden wie zu alter Zeit (durchgeführt vom "Verein für Heimatkunde BSA"), wurde ein Programmpunkt beim Brunnenfest
2002 bis 2003Das noch bestehende Gradierwerk-5 musste abgerissen werden und wurde neu aufgebaut. Eine in Deutschland bisher einmalige Bauinitiative und ein weiterer Eckpunkt, wie die Saline "Allendorf an der Werra" ja bereits in der Vergangenheit im Salinenbetrieb Spitzenleistungen vollbracht hat
2004 bis 2005Der Kur- und Freizeitbereich wird ausgeweitet. Unter Einbeziehung des östlichen Teiles des Gradierwerkes #5, wird das Projekt "Werratal-Therme" auch unter dem neudeutschen Begriff "Wellness" vermarktet.
Die Zukunft wird zeigen, ob es wieder ein Eckpunkt in der Kette Sole, Salz und Gesundheit wurde.
2005 bis 2007Gradierwerk und Strassenbereiche im Umfeld wurden neu konzipiert. Ein neues Musik- und Kongress-Zentrum ist gebaut worden mit Eröffnung im April 2007. Das alte Kurhotel wird erweitert und modernisiert

Allgemeine Anmerkung:
Die geschichtlichen Jahreszahlen sind ins Auge fallend, durch die Farbe Lila oder/und Bold/Fett hervorgehoben. Im Laufe der Jahre wurden Daten oft nur halbherzig und zusammenhanglos interpretiert, warum auch immer. Interessenkonflikte in Verbindung mit wirtschaftlicher Nutzung lassen (liessen bereits) so manches, nur mündlich überlieferte Detail in Vergessenheit geraten.
Eine Aufgabe also für den "Verein für Heimatkunde BSA", wie im Vorwort erwähnt, trotz aller Widrigkeiten den Sachverhalt möglichst zusammenhängend darzustellen.

[2] Anlässlich dieses Ereignisses wurde deutschlandweit in allen Medien ausführlich über die Goldene Bulle berichtet. In Frankfurt a.M. fand eine grosse Ausstellung über das dort liegende Exemplar statt. Dieses Grundgesetz sollte 450 Jahre bestand haben (so eine Meldung im Deutschlandfunk, Online-News vom 12.10.2006).
Die Bezeichnung Goldene Bulle bezieht sich ursächlich nur auf das Siegel, welches mit einer Goldkapsel umhüllt ist.
Zur Vervollständigung: Das goldene Siegel (Goldbulle) besteht aus einem Unter- und Oberteil aus Goldblech. Die Siegelschnur wird über das Unterteil gelegt, dieses mit z.B. Siegelwachs gefüllt, das Oberteil darüber und beim Zusammendrücken (Prägen) wird das Siegelbild eingeprägt.

[3] Das Goldsiegel (Goldbulle) vom Kaiser Karl IV. zeigt: den Kaiser mit Krone, Zepter und Reichsapfel. Er sitzt auf einer Thronbank mit den Wappenschilden des Reiches und von Böhmen.
Der Text auf dem Siegel lautet: KAROLVS QUARTUS DIVINA FAVENTE CLEMENTIA ROMANORVM IMPERATOR ET SEMPER AUGUSTUS ET BOEMIAE REX.

[4] Die Bezeichnungen "Salzgrebe, Salzgräfe, Salzgräve" haben ihren Ursprung im Begriff "Salzgraf". Der Salzgraf war ein vom Landesherrn eingesetzter, i.d. Regel weltlicher Beamter, welcher einer Saline vorstehen konnte und auch, je nach Landesherrn, richterliche Befugnisse hatte.

[5] Pfänner wurde die Leute genannt, die von ihrem Landesherrn auf Lehensbasis Anteile an einer Saline/Salzwerk erwarben; sie konnten auch Eigentümer oder Pächter von Anteilen sein.

[6] Die leicht glänzenden Kohlestücken waren Glanzkohle, eine Zwischenstufe von der Braun- zur Steinkohle (vereinfacht ausgedrückt). Ihr Brennwert liegt, als harte Braunkohle (wie etwa auch Pechkohle), mit ca. 0,7 SKE etwas höher als normale Braunkohle und beide zusammen fast doppelt so hoch wie Brennholz mit nur ca. 0,3 SKE. (SKE = Steinkohleeinheit/kg = 7000kcal).

[7] Landgraf Philipp von Hessen, der Grossmütige (Magnanimus); geboren am 13. Nov. 1504 als Sohn des Landgrafen Wilhelm II. in Marburg, starb er im Jahre 1567 in Kassel. Er engagierte sich für den Protestantismus um Martin Luther, war somit ein Gegner von Kaiser und Papst, mit negativen Folgen in seinem Leben (sogar fünf Jahre Gefängnis). Zu seinen Verbündeten gehörte der französische Königshof, die Fürsten von Württemberg und Sachsen. (Quelle: Uni-Marburg

Eine notwendige Schlussbemerkung des Autors:
Bei der Zusammenstellung der Daten zu diesem Artikel (fast drei Jahre) gewann ich den Eindruck, dass manche Begebenheit, vor allem in Bezug zu den Jahreszahlen, falsch überliefert, ungenau aufgeschrieben und dann vielleicht wieder falsch abgeschrieben wurde. So - wie auch heute noch, zu ein und der selben Begebenheit unterschiedliche Jahreszahlen im Umlauf sind. Wo Widersprüche offensichtlich waren, habe ich das nach meinem Ermessen korrigiert. Ich hoffe nur, wie bei der bis jetzt letzten Überarbeitung im Dezember 2006 (möglich gemacht durch G.Rademacher, BSA), auf eine nicht zu sehr verwässerte Chronologie. Es muss nochmal hervorgehoben werden, dass es diese Form der kompakten Information zum Thema der "Saline Allendorf an der Werra" bisher nicht gibt. Da der "Verein für Heimatkunde-BSA" diese Chronologie aktualisiert (vorerst nur) im WWW des Internet bereit stellt, müssen wir durch Vorkommnisse in der Vergangenheit, leider erneut und explizit an dieser Stelle auf unser Copyright hinweisen.

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© Helmut Schulte (Autor + webmaster)

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Letzte Änderung: 23/08/2009 - 19:53 Uhr