Texte, haben teilweise den Wortlaut der öffentlichen Unterlagen der Stadt.
Der Blick von Westen und vom Södertor
Von den ursprünglich 22 (14) Gradierwerken, die bis in die Gegend der heutigen Bruchteiche standen, ist nur dieses eine
Gradierwerk übrig geblieben.
Dieses Gradierwerk, es hat (hatte) die Nr:5, wurde im Jahre 1638 erbaut.
Aber diese Saline, wie solche Bauwerke im Volksmund auch genannt werden, war vom Verfall bedroht und musste um die Jahrtausendwende vollständig abgerissen und neu aufgebaut werden.
Die Liegewiese, südlicher Bereich (Foto vor der Sanierung).
Bereits in 1998 wurde eine Bürgerinitiative, als Förderverein, gegründet, mit dem Ziel, die Stadt bei der Arbeit zum Erhalt des Gradierwerkes mit ehrenamtlichen Aktionen, aber auch finanziell, zu unterstützen.
Vor einem kurzen Blick in die Geschichte "unserer Salinen Ära", will ich kurz erklären, wozu diese Gradierwerke damals überhaupt benötigt wurden. Eine Frage übrigens, die sich Kurgäste und andere Besucher, immer wieder stellen aber nicht immer richtig beantwortet bekommen. "... die bei der Tourist-Info haben ja selbst keine Ahnung, div. Personal ebenfalls nicht und auf dem Rathaus verweist man wieder auf die Tourist-Info," so gelegentliche Klagen.
Diese beiden Fotos zeigen das Innere des Gradierwerkes und sind leider nicht sehr aussagekräftig und auch noch historisch. Einmal, weil das Gradierwerk neu aufgebaut wurde und dann, weil dieser Teil des Gradierwerkes ab dem Frühjahr 2004 nicht mehr frei zugänglich war. Siehe dazu andere Anmerkungen auf dieser Seite.
Die Gradierwerke hatten damals nur den einen Zweck, die dünne Sole, welche ja noch zusätzlich durch Kalk und Gips verunreinigt war, bereits im Vorfeld etwas einzudicken. Durch diese Konzentration konnte die Sole leichter und mit weniger Feuermaterial gesiedet werden.
Als Mitglied im Verein für Heimatkunde Bad Sooden-Allendorf e.V. mit Interessengemeinschaft Salzmuseum ist mir bekannt, wie früher die ausgebauten Bündel mit dem anhafteten Kalk-Salzgemisch noch einer weiteren Verwendung zugeführt wurden:
Die ausgebauten Bündel, also Schwarzdorn mit anhaftetem Kalk und Gips, wurden zerkleinert und dann damit Waldwege befestigt. Das wasserdurchlässige Material war wohl ein ideal verwertbarer Rohstoff dafür.Doch kurz zurück in die Vergangenheit:
Im heutigen Kurpark, standen bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts die Siedehäuser. In den eisernen Pfannen wurde das damalige "Soodener Salz" aus der Sole gewonnen. Der enorme Bedarf an Brennmaterial für die Feuer, wurde weitgehend mit Holz und auch Kohle, vom Meissner, gedeckt.
Ausführliche Information über dieses Thema sind nachzulesen unter Saline Allendorf an der Werra.
Ehemaliger Abbau von Kohle, auf dem Meissnerplateau.
Noch heute sind die Spuren des Kohleabbaues dort zu sehen, aber mehr noch aus der Zeit danach. Wie hier, nebenan auf einem Bild, z.B. auf dem Plateau
des "Hohen Meissner", an dem mit Wasser gefüllten See zu sehen ist.
An den Felswänden, im Süden dieses Bereiches, hat man vor einigen Jahren versucht Wanderfalken neu anzusiedeln. Ob das überhaupt gelungen ist, darüber habe ich keine Informationen. Das als kleine Abschweifung und Info zum Umfeld.
Südlicher Wandelgang, der vielleicht noch öffentlich zugänglich bleibt.
Dieser Blick zum Bohrturm ist leider ab dem Frühjahr 2004 nicht mehr möglich. Das ist jetzt der Aussenbereich der Werratal-Therme.
In etwa zwei Jahren kann ich Ihnen, hoffentlich, Bilder vom modernisierten Kurbereich zeigen.
Seit des Anschlusses an Preussen, im Jahre 1866, und der Aufhebung des Salzmonopols, ging es mit den Gradierwerken ständig bergab. Als Folge kehrte in Sooden grösste Armut ein, und viele Bürger sahen in der Auswanderung den letzten Ausweg.
Im März des Jahres 1906 wurde das letzte Salz gesiedet.
Eine über tausendjährige Tradition hatte aufgehört zu existieren.
Bereits einige Jahrzehnte zuvor erkannte man mehr und mehr die heilende Wirkung der Sole. Unter schwierigsten Bedingungen wurde im heutigen Kurpark
das erste Badehaus errichtet.
Heute ist dieses alte Badehaus der Versammlungsort des "Vereins für Heimatkunde e.V."
Die erste Badesaison für Sooden, begann am 1.Juni 1881.
Noch etwas zum verwendeten Material, womit die Gradierwerke gefüllt wurden. Anfangs geschah das noch mit Stroh. Bald ging man jedoch
zum Schwarzdorn, als Füllmaterial, über.
Der Vorgang des Neubefüllens mit Schwarzdorn, geschieht normalerweise abschnittweise und wird nach Bedarf vorgenommen. Es ist eine
arbeits- und lohnintensive Massnahme.
Dach vom Bohrturm; dieser wurde im Winterhalbjahr 2003/2004 neu eingedeckt.
In einer kleinen Fotodokumentation ist das u.a. dort zu sehen.
Erwähnenswert ist sicher noch, wie die Sole hinauf auf die Gradierwerke kam. Das geschah mit grossen Wasserrädern, welche die Sole
hochpumpten.
Bereits im 15.Jahrhundert wurde deshalb damit begonnen, den Solgraben auszuheben. Dadurch konnte das Werrawasser genutzt werden. Um dem Rückstau
bei Werrahochwasser entgegenzuwirken, wurde der Solgraben durch Dämme geschützt und mündete erst kurz vor
Ellershausen wieder in die Werra.
Zu sehen ist heute noch das alte und immer noch im Betrieb befindliche Pumpwerk. Ein ausgedientes Räderwerk, im Bild links, steht so im Kurpark. Auffällig ist das Pumpwerk vielleicht durch
die Form und die Dachfläche.
Ich erwähnte ja schon eine, meine, etwas andere Sehweise. Die Dachfläche des Pumpenhauses, im Foto rechts über diesen Text, ist ein Beispiel dafür.
Das Gradierwerk muss wieder einmal mit neuem Schwarzdornreisig versehen werden.
Eine Arbeit, die immer wieder abschnittsweise gemacht werden muss. Erforderlich darum, weil das am Reisig sich ablagernde Salz-Kalk-Gips Gemisch immer schneller eine sich verkleinernde Oberfläche bildet die der optimalen Verdunstung entgegen wirkt.
Die Sanierung des Gradierwerkes, Abriss und Wiederaufbau vom Herbst des Jahres 1999 bis zum Sommer 2002 ist in Bildern unter:
Sanierung Gradierwerk zu sehen.
Im Monat Juni des Jahres 2002 wurde das neu errichtete Gradierwerk offiziell der Öffentlichkeit übergeben.
Auf einem Gedenkstein (Findling) er ist den engagierten Bürgern der Stadt gewidmet, die als Gesamtleistung 80% der Kosten von 1,69 Millionen EUR aufgebracht haben.
Auf dem Stein steht folgender Text
Gewidmet der ehrenamtlichen Tätigkeit - Verein zur Erhaltung des Gradierwerkes
- hs -
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Letzte Änderung: 23/08/2009 - 20:47 Uhr